Willkommen beim Jahresrundgang 2020

Vorwort von Peter Suter, VRP

 

Liebe Leserinnen und Leser

Das Jahr 2020 stand fast ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Die vom Bundesrat verordnete Reduktion des regulären Betriebs auf ein absolutes Minimum und die Bereitstellung von zusätzlichen Kapazitäten in der Intensivmedizin wurden innert kürzester Zeit umgesetzt. Die Ambulatorien standen im Frühjahr komplett still und der Operationsbetrieb beschränkte sich auf die nicht verschiebbaren Eingriffe. Die Wiederaufnahme des Betriebs ab Frühsommer fokussierte auf das Nachholen der in Wartestellung gebliebenen Abklärungen und Behandlungen.

Im Herbst kam bereits die zweite Welle, welche ihren Höhepunkt im Dezember erreichte, als alle verfügbaren Ressourcen im Einsatz standen. Die Ambulatorien konnten zwar reduziert weiterarbeiten, der reguläre Betrieb kam aber erneut weitgehend zum Stillstand. Von den Mitarbeitenden wurde ein hoher Arbeitseinsatz, verbunden mit sehr hoher Flexibilität, geleistet. Die Aufrechterhaltung des 24-Stunden-Betriebs neben einer Pandemiesituation, die viele Unwägbarkeiten beinhaltet und schlecht planbar ist, stellt eine zusätzliche Herausforderung für alle Spitalmitarbeitenden dar, welche sehr gut gemeistert worden ist. Ich danke an dieser Stelle allen Mitarbeitenden der KSA-Gruppe in Aarau und in Zofingen für ihre Arbeit, ihre Flexibilität und ihre ausserordentliche Bereitschaft, das Beste für unsere Patientinnen und Patienten zu geben.

Aus wirtschaftlicher Sicht war 2020 durch die pandemiebedingten tiefen Einschnitte im ordentlichen Betrieb ein schwieriges Jahr. Die KSA-Gruppe, bestehend aus dem Kantonsspital Aarau, dem Spital Zofingen und dem KSA Praxiszentrum, schliesst das Jahr mit einem Konzernergebnis von –42.3 Mio. Franken und einer EBITDA-Marge von 0.2 % ab. Damit liegen beide Werte deutlich unter jeder Erwartung, wobei das Budget 2020 selbstverständlich keine fremdbestimmten Betriebseinschränkungen vorgesehen hatte. Die Spitäler haben zusammen 31'852 stationäre Fälle behandelt, was deutlich unter Budget und Vorjahr liegt. Im ambulanten Betrieb wurden 202 Mio. Taxpunkte geleistet, was zwar leicht über Vorjahr, aber deutlich unter Budgeterwartungen liegt.

 

Rückblick

Am Kantonsspital Aarau liegt das Leistungsvolumen stationär 8,5 % unter Budget und 6,2 % unter Vorjahr, ambulant wurden praktisch gleich viele Leistungen abgerechnet wie im Vorjahr, jedoch liegt dieser Wert 5,2 % unter Budget. Stationär wurden gegenüber Vorjahr 1817 Fälle weniger behandelt (–6,2 %) und der Case Mix Index (CMI) sank gegenüber Vorjahr um 1 % auf 1,132. Die ambulanten Taxpunkte erreichten mit rund 181 Mio. praktisch denselben Wert wie 2019. Das KSA erreicht damit ein Jahresergebnis von –37,7 Mio. mit einer EBITDA-Marge von 0%.

Im Spital Zofingen ist die Anzahl stationärer Behandlungen sowohl gegenüber Budget als auch gegenüber Vorjahr erneut zurückgegangen, während die ambulanten Behandlungen praktisch auf Vorjahresstand geblieben sind. Das Spital Zofingen verzeichnet einen Verlust von –4,9 Mio. Franken und eine EBITDA-Marge von 0,4 %.

Das KSA Praxiszentrum am Bahnhof hat ein gutes Geschäftsjahr hinter sich. Es wurden rund 10 000 Patienten in fast 21 000 Konsultationen behandelt. Das betriebliche Ergebnis vor Abschreibungen, Finanzerfolg und Steuern liegt bei 268 100 Franken, was einer EBITDA-Marge von 9,9 % entspricht.

Die Ertragssicherung hat nach dem Pandemiejahr 2020 stark an Bedeutung zugenommen. Die KSA-Gruppe muss allen Widrigkeiten zum Trotz alle Anstrengungen in die Gewinnung von genügend Ertrag und die Optimierung der Kosten investieren, um nachhaltige Ergebnisse erzielen zu können. Es ist zwar zu erwarten, dass der Kanton Aargau einen gewissen Ausgleich für die Ertragsausfälle 2020 und für die pandemiebedingten Zusatzkosten leisten wird, jedoch darf dies nicht davon ablenken, finanziell aus eigener Kraft zu gesunden. Die Arbeiten an den Projekten, welche Mehrspurigkeiten abbauen und den Einsatz der vorhandenen Ressourcen optimieren werden, wurden darum intensiviert.

 

Ausblick

Im Jahr 2021 wird uns die Corona-Pandemie weiterhin fordern, nachdem bereits der Jahresanfang stark davon geprägt war. Nun geht es darum, mit den Impfungen möglichst rasch voranzukommen, um wieder in den Normalbetrieb wechseln zu können. Gleichzeitig schreiten die Arbeiten am Grossprojekt Dreiklang voran. Das Baufeld ist bereit und wir erwarten, dass die Baubewilligung der Stadt Aarau in Rechtskraft erwächst und es somit keine weiteren Einsprachen resp. keinen Weiterzug der erteilten Bewilligung an höhere Instanzen gibt. Die Einrichtung des Baufeldes erfolgt zur Verhinderung weiterer Verzögerungen, welche kostenintensiv sind, weil der Altbestand teuer unterhalten werden muss.

 

Dank

Spitäler funktionieren nur gemeinsam mit allen Partnern wie ein gut geöltes Räderwerk. Wir danken unseren Zuweiserinnen und Zuweisern, unseren Patientinnen und Patienten und unseren Partnerspitälern und -kliniken herzlich für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung für das Kantonsspital Aarau, das Spital Zofingen und unser Praxiszentrum.

Gerne wiederhole ich den Dank an alle unsere Mitarbeitenden im Praxiszentrum am Bahnhof, im Spital Zofingen und am Kantonsspital Aarau für ihre herausragenden Leistungen, welche sie auch 2020 erbracht und gleichzeitig bewiesen haben, wie gut wir Spitäler auch in ausserordentlichen Situationen funktionieren. Behalten wir dieses Feuer auch dieses Jahr und stellen wir uns den Veränderungen der KSA-Gruppe in Richtung Zukunft. Die Grundlagen sind gelegt und die Projektarbeiten gehen jetzt so richtig los. Herzlichen Dank, dass Sie sich so zahlreich daran beteiligen wollen, denn den Fortschritt wollen wir gemeinsam gestalten.

 

Peter Suter
Präsident Verwaltungsrat der Kantonsspital Aarau AG

 

Ein Meilenstein für die Stadt Aarau

 

«Der ‹Dreiklang› ist nicht nur ein Bauprojekt des Kantonsspitals Aarau, sondern ein Meilenstein für die Stadt Aarau, die umliegenden Gemeinden und den gesamten Kanton Aargau. Die zukunftsfähige Infrastruktur ermöglicht es den Mitarbeitenden, auch weiterhin Spitzenleistungen zu erbringen und Medizin auf höchstem Niveau zu praktizieren. Die Bevölkerung erhält ein patientenfreundliches, nachhaltiges und effizientes Spital, auf das sie stolz sein kann. Ein modernes und wettbewerbsfähiges Zentrumsspital mit einem 24-Stunden-Betrieb in Aarau ist ein entscheidendes Element in der sicheren Gesundheitsversorgung des Kantons.»

 

Peter Suter, Verwaltungsratspräsident des KSA

 

Wichtige Kennzahlen 2020

 

Ambulante Behandlungen und Konsultationen       

664 561 (davon 541 775 KSA)

Stationäre Austritte

31 852 (davon 27 506 KSA)

Case Mix Index

1,109 (1,132 KSA)

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer            

5,28 Tage

Anzahl Betten am KSA

517

Anzahl Mitarbeitende

5425 (davon 4672 KSA)

Anzahl Auszubildende

893

Anzahl Geburten

2216

Anzahl Notfälle am KSA

88 615 (davon 21 658 Kindernotfälle)

Leistungsaufträge

134 (davon 11 HSM)

Anzahl Organzentren für Krebsbehandlungen

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Kooperation mit der Rehaklinik Bellikon – Mehrwert für unsere Patientinnen und Patienten

 

Kooperationen mit externen Partnern sind dem KSA überaus wichtig. Eine solche langjährige und erfolgreiche Kooperation pflegt das KSA mit der Rehaklinik Bellikon (RKB), welche gerade für die Patientinnen und Patienten mit Störungen des zentralen Nervensystems oder muskulosketalen Problemen von grosser Bedeutung sind. So können die Patienten nach abgeschlossener Behandlung, Pflege und Stabilisierung am Zentrumsspital KSA in die Rehaklinik Bellikon verlegt werden. Dort wird ihnen mit dem umfangreichen und ganzheitlichen Rehabilitationsmodell eine Pflege zuteil, die bei der Erholung, der Erlangung der Selbstständigkeit und der Wiedereingliederung in die Gesellschaft grundlegend sind. Damit diese Verlegung vom KSA in die Rehabilitationsklinik nahtlos gelingen kann, sind die Beteiligten auf eine gute Zusammenarbeit angewiesen.

 

Erweiterung der Kooperation

Im September 2020 wurde die «Sprechstunde Wiedereingliederung» durch die RKB am Standort KSA am Bahnhof in Aarau eingeführt. Die Kooperationspartner RKB und KSA treiben damit die integrierte, wohnorts- und arbeitsplatznahe Versorgung im Kanton Aargau weiter voran und stärken ihre Kooperation.

Das KSA behandelt als einziges Spital im Kanton Aargau Schwerverletzte aus dem ganzen Kanton und angrenzenden Kantonen, da es über den interkantonalen Leistungsauftrag für die hoch spezialisierte Behandlung von Schwerverletzten verfügt. Viele schwer verunfallte Menschen sorgen sich bereits im Spitalbett um ihre zukünftige berufliche Situation. Nebst der medizinischen Betreuung ist die berufliche Wiedereingliederung deshalb ein wesentliches Element einer umfassenden Rehabilitation. Es ist der RKB und dem KSA ein zentrales Anliegen, diejenigen Patienten, die aufgrund ihrer schweren Unfall- oder Krankheitsfolgen eine neue berufliche Ausrichtung benötigen, früh für die beruflichen Anschlussthemen zu sensibilisieren.

In diesem Kontext stellt die RKB den Patienten des KSA mit der «Sprechstunde Wiedereingliederung» nebst ihrem Know-how nun auch ihr etabliertes Netzwerk zu den verschiedenen Sozialversicherungspartnern und Arbeitgebern zur Verfügung. So erhalten sie wieder eine Perspektive im Leben, welche für ihren weiteren Genesungsprozess förderlich ist. Die Rückkehr in den Arbeitsprozess ist nicht nur wichtig für den Selbstwert der Betroffenen, sondern auch zum Vorteil aller Versicherten und Arbeitgeber. Das Angebot stiftet dadurch einen gesellschaftlich und volkswirtschaftlich hohen Nutzen.

Labormedizin und E-Flow

 

Das Kantonsspital Aarau zählt über 170 Kooperationspartner, darunter das Zentrum für Labormedizin in St. Gallen (ZLM), welches u.a. für das Kantonsspital St. Gallen Laboranalysen​ vornimmt. Für die aufwendige und qualitativ anspruchsvolle Befundung flowcytometrischer Daten (E-Flow) von Krebszellen​ arbeitet das ZLM mit uns zusammen. Denn in diesem Bereich verfügt das KSA über Expertinnen, die über die Landesgrenzen hinweg für Qualität und Genauigkeit ihrer Daten bekannt sind. Im Video erklärt Dr. med. Dr. phil. II Paula Fernandez, Leitende Ärztin am Institut für Labormedizin​, die Zusammenarbeit.

 

Patientenstory zur Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

 

Eine Patientin aus der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie erzählt, wie sie von der Kooperation des KSA mit dem Universitätsspital Basel profitiert hat.

Kooperation in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

 

Als ein Spezialfachgebiet widmet sich die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie unter der Leitung von Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Christoph Leiggener am Kantonsspital Aarau (KSA) Tumorerkrankungen, Unfallfolgen, Schleimhauterkrankungen, Missbildungen und der zahnärztlichen Chirurgie. Dabei handelt es sich um eine sich rasant weiterentwickelnde medizinische Disziplin. Eine enge Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner, dem Universitätsspital Basel (USB) mit Prof. Dr. Dr. Christoph Kunz, ist für uns von grosser Wichtigkeit. Diese gewährleistet unseren Patientinnen und Patienten, unabhängig vom jeweiligen Eintrittsstandort am KSA oder am USB, die bestmögliche Behandlung nach State of the Art.

 

Kantonsspital Aarau KSA Impfzentrum

 

Unsere Oberärztin für Infektiologie und Spitalhygiene und Leiterin des KSA Impfzentrums, Dr. med. Barbara Jakopp, erläutert den Ablauf eines Impftermins und spricht über die Wichtigkeit des zusätzlich errichteten Impfpavillons.

Das Corona-Jahr 2020 im Rückblick

 

PD Dr. med. Christoph Fux ist Chefarzt für Infektiologie und Spitalhygiene am KSA. Er erzählt, wie das KSA dem Corona-Jahr 2020 begegnet ist.

 

Transformation

 

Das Neubauprojekt «Dreiklang» des KSA schreitet voran. Am 29. März 2021 wurde von der Stadt Aarau die Baubewilligung erteilt. Die Freude über diesen Meilenstein ist gross. Der «Dreiklang» ist ein Meilenstein für die Stadt Aarau, die umliegenden Gemeinden und den gesamten Kanton Aargau. Sobald die Baubewilligung rechtskräftig ist, wird der Spatenstich erfolgen.

Der Dreiklang ist ein durchdachter und moderner Spitalneubau. Er verbindet Ambulatorien, stationäre und funktionale Bereiche zu einer Einheit, die es erlauben, die Abläufe vollständig auf die Patientinnen und Patienten auszurichten. Das verändert nicht nur das Patientenerlebnis, sondern auch die Zusammenarbeit innerhalb der über 46 Kliniken, Abteilungen und Institute im KSA. Heute sind diese über den Campus verstreut, zukünftig werden sie unter einem Dach arbeiten.

Damit wird deutlich, der Neubau ist mehr als ein Konstrukt aus Beton, Stahl und Glas. Die Kernprozesse und Abläufe werden angepasst und ganz auf den Patienten ausgerichtet. Die Digitalisierung wird vorangetrieben und die Mitarbeitenden gestalten den Kulturwandel mit. Das KSA wird als Spital bis zum Bezug des Neubaus einen Wandel durchlaufen. Dieser beginnt nicht erst mit dem Neubau; das KSA macht sich bereits jetzt auf den Weg dorthin und nennt es Transformation.

 

Dreiklang

PDF des Jahresberichts Zofingen

Corona-Testzentrum: eine Erfolgsgeschichte

 

Unter der Leitung von Dr. med. Manuel Ottiger etablierte sich am Spital Zofingen ein gut funktionierendes Corona-Testzentrum, in dem nach Vorgaben des Bundes eine Abstrichdiagnostik durchgeführt wird. Nachdem entsprechende Abstriche nach der Aufhebung der Corona-Triage vorübergehend (vom 23. Mai bis 30. Juni) in den Räumlichkeiten der Notfallpraxis vorgenommen worden sind, steht ab 1. Juli ein erstes eigentliches Corona-Testzentrum in der Rettungszufahrt der Notfallstation bereit. Seit dem 23. November können schliesslich sechs miteinander zusammenhängende Container für diesen Zweck eingesetzt werden. Personen, die mittels Corona-Schnelltest untersucht werden können, erhalten die entsprechende Dokumentation vor Ort, 15 Minuten nach dem durchgeführten Abstrich. Die Anmeldungen erfolgen elektronisch, die Testungen laufen reibungslos ab. Eine Umfrage an Weihnachten zeigt denn auch, dass 98% der Getesteten mit Leistungen und Service zufrieden sind – das erfüllt uns mit Stolz. Bis zum Jahresende wurden im Testzentrum insgesamt rund 10 000 Tests (PCR- und Schnelltests) durchgeführt.

Testzentrum

Zweite Corona-Welle:
Covid-Isolierstation wird in Betrieb genommen

Das Konzept im Rahmen der erwarteten zweiten Corona-Welle im Herbst beinhaltete ein neues, mit dem Kantonsspital Aarau abgestimmtes Vorgehen: Das Spital Zofingen wird im Bedarfsfall eine eigene Covid-Isolierstation mit einer geplanten Kapazität von rund einem Dutzend Betten betreiben. Im Frühherbst wurden diesbezüglich entsprechende Schulungen des Personals durchgeführt, und eine erste Station (Station 110) wird auf den Betrieb vorbereitet. Sie startete am 30. Oktober mit einem Patienten. Bald wurde ersichtlich, dass einerseits gewisse Planungsflexibilitäten für die Bettenbelegung vorhanden sein müssen und andrerseits ein erhöhter Kapazitätsbedarf für bestätigte Covid-19-Kranke und für Covid-Verdachtsfälle besteht; so wurde ab dem 13. November die grössere Station 132 als Covid-19-Station in Betrieb genommen (mit Aufstockung der Zahl der dort betriebenen Betten von 12 auf 18 per 10. Dezember). Bis zum Jahresende wurden damit während exakt zweier Monate 78 Patienten auf dieser Covid-Isolierstation betreut.

Die zweite Corona-Welle hinterliess deutliche ihre Spuren. Da die Betreuung von an Covid-19 erkrankten Personen sehr personalintensiv ist, konnte die Station 110 (mit chirurgischen Patienten) ab dem 10. Dezember nicht mehr betrieben werden. Gleichzeitig wurde in den letzten zwei Monaten des Jahres mit einigen vornehmlich krankheitsbedingten Personalausfällen gekämpft; deshalb erlebt die Akutgeriatrie ab Mitte November eine Einschränkung des ebenfalls betten- und personalintensiven Konzepts. Zur Verstärkung unseres Personals kam während der letzten zwei Wochen im Dezember Unterstützung aus der Privatklinik Villa im Park, Rothrist.

Covidstation

Ausbau der Urologie im Spital Zofingen

 

Schon seit mehr als 15 Jahren betreibt die Urologie des KSA einen fachärztlichen Konsiliardienst im Spital Zofingen, heute unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Stephan Wyler, Standortleiter Dr. Andreas Sauer und Oberarzt mbF Dr. med. univ. (A) Pirmin Wolfsgruber. In den letzten Jahren ist es zu einem kontinuierlichen Ausbau der Sprechstunden- sowie Operationstätigkeit gekommen. Was mit einer «halbtägigen» Sprechstunde pro Woche begann, hat sich zu einer ganztägigen Präsenz eines Urologen am Spital Zofingen von Dienstag bis Freitag entwickelt. In der Sprechstunde können nahezu alle urologischen Abklärungen durchgeführt werden: Ultraschalluntersuchungen, Blasenspiegelungen bis hin zu Prostatabiopsien. Parallel zur regulären Sprechstunde finden Wechsel von Harnblasen- und Bauchdeckenkathetern statt, begleitet von einer dafür spezialisierten Pflegeperson.

Auch im operativen Bereich konnte das Spektrum deutlich erweitert werden. Nahezu alle kleinen bis mittelgrossen urologischen Eingriffe können im Spital Zofingen im ambulanten oder stationären Setting durchgeführt werden. Besonders hervorzuheben sind hier die endoskopischen Steinoperationen, die nach Anschaffung eines Lasers zur Fragmentierung der Steine in grosser Zahl durchgeführt werden.

Alle Vor- und Nachbehandlungen, selbst für die komplexen Eingriffe, finden am Standort Zofingen statt, sodass für die Patientinnen und Patienten eine hohe Kontinuität in der Betreuung besteht.

Ariella Jucker, neue Standortleiterin

 

Im ZT-Talk spricht Ariella Jucker, Leiterin des Spitals Zofingen, mit ZT-Chefredaktor Philippe Pfister über Gesundheitsmanagement in Krisenzeiten, Corona-Schnelltests und die Lehren aus der Pandemie.

Näher beim Patienten

 

«Mittels einer Trendanalyse im Gesundheitssystem und SWOT-Analysen wurde eine Teilstrategie Pflege und MTTD erarbeitet. Ein wesentlicher Aspekt ist die Neuorganisation der Stationen nach dem Lean-Konzept. Dieses wird dazu führen, dass die Pflegenden vermehrt Zeit direkt bei den Patienten verbringen. Einerseits wird direkt am Patienten dokumentiert, andererseits finden zweistündlich Rundgänge durch die Patientenzimmer statt. Dies führt zu einer höheren Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit.»

 

Karsten Boden, Direktor Departement Pflege und MTTD, Mitglied der Geschäftsleitung

Unterstützt patientenfokussiertes Arbeiten: der Pflegewagen

Ein im Rahmen des Lean Managements zentrales Element für die Pflegefachkräfte ist der sogenannte Lean-Wagen, auch Pflegewagen genannt. Dabei handelt es sich um einen mobilen Arbeitsplatz mit einem fix installierten Bildschirm und Zugang zu sämtlichen klinischen Applikationen.

Im Lean-Wagen enthalten sind alle Medikamente und Pflegematerialien, die nach definiertem Bedarf in Pflegesets bereits für die Patientin oder den Patienten vorbereitet sind. Kontinuierlich werden diese Materialien durch die Pflegeassistenz nachgefüllt.

Die Stärke des Pflegewagens liegt insbesondere darin, dass dadurch direkt bei der Patientin oder dem Patienten gearbeitet und die Dokumentation bereits vor dem Verlassen des Patientenzimmers abgeschlossen werden kann. Dies bringt nicht nur Vorteile für die Pflegefachkräfte, sondern auch für unsere Patientinnen und Patienten.

 

Pflegewagen

Der Patient im Fokus mit dem Lean-Prinzip

 

Mit dem «Lean»-Prinzip, auch Lean Management genannt, wird ein patientenfokussiertes Zusammenarbeiten aller Berufsgruppen auf den Stationen verstanden. Eingeführt wurde dieses Prinzip auf ersten den Bettenstationen im Herbst 2020.

Ein gezielt vorausschauendes Planen, um in hektischen Situationen Ruhe bewahren zu können, soll dadurch ermöglicht werden. Ein zentrales Element dieses Prinzips ist das sogenannte Huddleboard – eine weisse Magnettafel an einem zentralen Standort platziert.

Visualisiert werden darauf sämtliche den Tagesablauf betreffende Informationen. Darunter fallen Verantwortlichkeiten, Schicht- und Zoneneinteilungen und Visitenzeiten. Bis zu sechsmal täglich versammelt sich das Team, bestehend aus Pflegefachpersonen und Ärztinnen und Ärzte, zu einem kurzen Austausch. Dort können kurzfristige Angelegenheiten und Fragen geklärt und gegebenenfalls Anpassungen der Personaleinsätze vorgenommen werden.

Mit dem Huddleboard soll also «huddlen» vermieden werden, und stattdessen soll es effizientes und fokussiertes Arbeiten fördern. Damit verbessert sich nicht nur die Pflegequalität, sondern auch die Mitarbeiterzufriedenheit. Denn einerseits kann mittels des Huddleboards die individuelle Arbeitsbelastung besser verteilt werden. Andererseits werden auch die Kompetenzen eines jeden Stationsmitarbeitenden klar definiert. So bleibt schliesslich mehr Zeit für die Patientenbetreuung.

 

Huddle Board

Lean Management

 

Urs Riggenbach, Projektleiter Unternehmensentwicklung (und temporäre Aushilfe in der Covid-Pflegestation), erklärt im Video das Konzept von Lean Management und wie dieses am KSA umgesetzt wird.

Die Hauptziele und -inhalte einer Lean-Bettenstation lauten:

  • Die Leistungen zum Patienten bringen
  • Nivellierung der Arbeitslast
  • Qualitätsgerechter Personaleinsatz
  • Kontinuierliche Verbesserung
  • Zusammenarbeit fördern
  • Transparenz steigern

 

Ausgezeichnete Forschung am KSA

 

Regelmässig werden Forschungsarbeiten mit Preisen ausgezeichnet. So erhielt das KPHARM-Team aus Medizinerinnen und Medizinern und Spitalpharmazeutinnen und Spitalpharmazeuten den Forschungspreis des Vereins der Amts- und Spitalapotheker. Mit dem neuen elektronischen System des engagierten Forscherteams können Verschreibungen von Medikamenten rasch überprüft werden. Damit wird die Patientensicherheit massgeblich gesteigert.

Das Engagement in der medizinischen Versorgungsforschung und der unmittelbare Nutzen für Patientinnen und Patienten bilden die Drehachse der Forschung im KSA. Ergebnisse aus Forschungsprojekten haben eine hohe Relevanz für das gesamte Gesundheitssystem und für die medizinische Betreuung kranker Menschen. Die Forschungstätigkeit des KSA macht uns auch zu einem attraktiven Arbeitgeber, sowohl für den medizinischen Nachwuchs als auch für Kaderärztinnen und -ärzte.

Pharmazie_preis

 

Die Leitung des KPHARM-Teams v.l.n.r.: Francisco Cabrera Diaz, Claudia Zaugg, Dr. med. Rico Fiumefreddo

Forschungshighlights

Forschung in der HNO – Auszeichnung für Dr. Marlene Speth

Antibiotika und orale Kortikosteroide werden zur Behandlung von akuten Exazerbationen der chronischen Rhinosinusitis (AECRS) eingesetzt. Sie reflektieren in der Regel eine ungenügende Krankheitskontrolle.

Im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie wurde an 150 Patientinnen und Patienten des KSA versucht, die Verwendung dieser systemischen Medikamente nach einer angemessenen medizinischen Behandlung der chronischen Rhinosinusitis (CRS) zu charakterisieren.

Als Resultat konnte aufgezeigt werden, dass eine gute medizinische Behandlung von CRS zu einem verminderten Einsatz von oralen Antibiotika und Kortikosteroiden führt. Mit dieser Publikation hat Dr. Marlene Speth den HNO-Wissenschaftspreis der österreichischen HNO-Gesellschaft gewonnen.

Auszeichnung Speth
Untersuchung der Flussdynamik in der Neuroradiologie

Die Neuroradiologie hat mit ihrem Projekt «Flussdynamik des Liquor cerebrospinalis (CSF) zwischen dem Sehnerv und dem Subarachnoidalraum des Sehnervs – ein experimenteller und klinischer Ansatz» eine Förderung des Schweizerischen Nationalfonds SNF erhalten. Das Forschungsprojekt wird von PD Dr. Jatta Berberat, Medizinphysikerin und Leiterin der MR-Physik in der Neuroradiologie des KSA, geleitet.

Bis heute gibt es nur invasive Methoden zur quantitativen Messung der absoluten CSF-Strömungsbedingungen im Subarachnoidalraum des Sehnervs. Durch MRT-Messungen von Patienten, Computersimulationen sowie die Untersuchung verschiedener Flussbedingungen im Labor wird somit erstmals eine nicht-invasive Methode für diese Fragestellung angewendet.

Die In-HospiTOOL-Studie

In-HospiTOOL untersuchte in sieben Schweizer Spitälern bei über 40 000 Patienten, inwiefern eine strukturierte interprofessionelle Zusammenarbeit die Austrittsplanung verbessern kann. Ziel war, den Nutzen eines personalisierten, elektronischen Austrittsplanung-Tools im Hinblick primär auf Liegedauer und sekundär auf Behandlungsergebnis und Zufriedenheit bei komplexen, mehrfachkranken Patienten zu prüfen.

Zwischen 2017 und 2019 wurde so die Liegedauer um rund 0,5 Tage reduziert. Bei vergleichbaren, nicht an der Studie teilnehmenden Spitälern blieb die Liegedauer konstant. Die Rate an Spitalwiedereintritten sowie die Patientenzufriedenheit blieb vergleichbar. Der finanzielle Mehrertrag der Spitäler wurde dank der Studie um mehrere Millionen Franken verbessert.

Die Verantwortung der Studie lag bei Prof. Dr. Beat Müller und Dr. Alexander Kutz.

In-HospiTOOL Studie

Forschung am KSA

 

Als Zentrumsspital mit einem grossen Patienteneinzugsgebiet legt das KSA einen Fokus auf die patientenorientierte klinische Forschung und Versorgungsforschung. Oberstes Ziel ist immer die optimale Behandlung der Patientinnen und Patienten, die nachhaltige Gestaltung aller klinischen Abläufe und Prozesse und die Aufgabe der Aus- und Weiterbildung des ärztlichen Nachwuchses.

Mit Forschungsprojekten in diesen Bereichen strebt das KSA nach einer konsequenten wissenschaftlichen Begleitung der klinischen Arbeit. Dabei stehen Projekte in der klinischen Prozessforschung sowie Projekte zur Optimierung von Diagnostik und Behandlung im Zentrum; wir ermöglichen aber auch Projekte im Bereich der Grundlagenforschung und der translationalen Forschung.

Die Finanzierung der Forschungsprojekte erfolgt über interne (Wissenschaftsfonds des Kantonsspitals Aarau) wie auch über externe Förderung (Schweizerischer Nationalfonds und andere Stiftungen).

Wir freuen uns, Ihnen anbei die Publikationen, die im Jahr 2020 unter Mitwirkung des KSA entstanden sind, zu präsentieren. Es sind Publikationen in nationalen und internationalen Zeitschriften, welche vor der Veröffentlichung durch Expertinnen und Experten begutachtet wurden (Peer-Review-Verfahren). Es ist von zentraler Bedeutung, alles neue Wissen und alle neuen Erkenntnisse zugänglich zu machen, damit sich die Medizin weiterentwickeln kann. Im Jahr 2020 kann das KSA rund 260 Publikationen aufführen.

KSA übernimmt Pionierrolle: erster Defibrillator mit Smartphone-Verbindung implantiert

 

Vom Herz aufs Handy und per Klick in die Kardiologie: Die neue Generation der Defibrillator-Implantate ist via Bluetooth direkt mit dem eigenen Smartphone verknüpft. Als eines der ersten Spitäler schweizweit hat die Kardiologie der Medizinischen Uniklinik am Kantonsspital Aarau das smarte Gerät eingesetzt.

 

Wie lange hält die Batterie noch? Wer ein herkömmliches Defibrillator-Implantat unter der Haut trägt, kennt die bange Frage. Nur der Gang in die Kardiologie bringt eine zuverlässige Antwort. Und ist die festgestellte Unregelmässigkeit bereits ein Grund zur Sorge?

Diese Zweifel gehören schon bald der Vergangenheit an – eine innovative Technik macht es möglich. Ab sofort haben Menschen mit Herzrhythmusstörungen ihre Daten buchstäblich selber in der Hand: Denn die neue Generation der Defibrillator-Implantate ist per Bluetooth direkt mit einer speziellen App auf dem eigenen Smartphone verbunden. Ein Klick genügt und der Stand des Akkus wird sofort ersichtlich.

Herz Smartphone
Herz Collage
Mehr Sicherheit, aktive Kontrolle

Tritt eine Herzrhythmusstörung auf, startet man auf der App die Abfrage der aktuellen Daten und übermittelt diese sofort an die Kardiologie, wo die Spezialisten rasch beurteilen können, ob eine Kontrolle oder eine Behandlung nötig ist, und allfällige Fragen gleich am Telefon klären.

Für Dr. med. Jan Berg, Oberarzt Kardiologie an der Medizinischen Uniklinik des Kantonsspitals Aarau, bringt der innovative Defibrillator vor allem drei Vorteile: «Mehr Sicherheit, eine höhere Selbstkontrolle und gleichzeitig weniger Konsultationen. Derzeit finden alle drei bis sechs Monate Kontrollen statt, dank der Datenübermittlung könnten es in Zukunft weniger sein.»

 

Daten einfach abrufen

Gemäss Jan Berg funktioniert der smarte Defibrillator in der Grösse eines Fünflibers wie die herkömmlichen: Registriert er Herzrhythmusstörungen, sendet er automatisch einen Stromstoss aus und behebt sie so. Der einzige Unterschied: Das neue Gerät zeichnet die Störung in der App auf. «Nur bei einem akuten Fall ist eine Abfrage der Daten nötig», betont der Kardiologe. Es wäre kontraproduktiv, den eigenen Herzrhythmus ständig auf der App zu verfolgen: «Das würde eher zur Beunruhigung beitragen.»

 

Spezialisiert auf Herzrhythmusstörungen

Der Spezialist und sein Team haben unter der Leitung von Prof. Dr. med. Laurent Haegeli eine Pionierrolle inne: Sie gehören zu den Ersten in der Schweiz, die ein Implantat der neuen Generation eingesetzt haben. Dass gerade das kardiologische Zentrum im Kanton Aargau zuerst Neuland betritt, hat gute Gründe. Es zählt schweizweit zu den grossen Zentren zur Behandlung aller Herz-Kreislauf-Krankheiten und ist spezialisiert auf Herzrhythmusstörungen. Das Einsetzen von Defibrillator-Implantaten gilt hier seit Jahren als Routineeingriff, entsprechend reich ist die Erfahrung.

 

Eingriff bleibt gleich

«Der Eingriff selber ändert sich bei den neuen Implantaten nicht», sagt Jan Berg. Der Defibrillator, ein Gerät von wenigen Zentimetern mit Batterie, wird auf der linken Seite der Brust unter die Haut implantiert; die Elektrode, die damit verbunden ist, wird über die Schlüsselbeinvene ins Herz eingelegt.

Die Operation dauert durchschnittlich eineinhalb Stunden, während des Eingriffs bekommen die Patienten Medikamente für einen leichten Schlaf. Noch während des Eingriffs werden die Messwerte laufend überprüft. Nach einer Nacht im Spital finden weitere Kontrollen statt, zum Beispiel ob die Elektrode richtig arbeitet. Ungefähr zwei Wochen dauert es, bis die Wunde verheilt ist; und vier, bis man wieder wie gewohnt arbeiten oder Sport treiben kann. Danach ist im besten Fall zehn Jahre lang kein Eingriff mehr nötig – so lange hält die Batterie.

 

Affinität zu Smartphones

Die erste Implantation des neuen Defibrillators bei einem Patienten um die fünfzig sei komplikationsfrei verlaufen, so Berg. Eine gewisse Affinität zu Smartphones erachtet er als Vorteil, ansonsten sei es grundsätzlich für alle geeignet. «Es gibt immer wieder Leute, die Störungen mit anderen elektronischen Geräten im Alltag befürchten, doch das ist nicht der Fall.»

Auch andere Nebenwirkungen seien nicht zu befürchten, abgesehen von jenen Risiken, die jede Operation berge. Der Voruntersuchung komme grösste Aufmerksamkeit zu, versichert der Oberarzt: «Es ist zwar ein kleiner Eingriff, doch die Nähe zum Herzen verlangt eine sorgfältige Abklärung.»

Wie sich der Defibrillator mit Smartphone-Verknüpfung nun in der Praxis bewährt – darauf ist Jan Berg genauso gespannt wie die Menschen, die ihr Herz bald quasi im Handy tragen.

 

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

 

Prof. Dr. med. Christoph Thalhammer, Chefarzt Angiologie, und Dr. med. Andrej Isaak, Chefarzt Gefässchirurgie, verdeutlichen die Wichtigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit. Zum Wohl der Patientin bzw. des Patienten und um bestmögliche Resultate erzielen zu können, ist es wichtig, dass komplexe Fälle gemeinsam als interdisziplinäres Team angegangen werden.

Geburtshaus Nordstern KSA

 

Das Geburtshaus Nordstern KSA bietet werdenden Müttern und ihren Familien unweit der Frauenklinik auf dem KSA-Areal die Möglichkeit, ihr Kind in einer geborgenen Umgebung auf natürliche und selbstbestimmte Weise zu gebären. Dies stellt eine sichere Alternative zur klassischen Betreuung im lebhaften Spitalumfeld dar.

 

Neonatologie

 

«Plötzlich ging alles so schnell – das Kind sollte doch erst in 3 Monaten kommen.»

Frühgeburten​ kommen selten geplant. Je nach Dringlichkeit rückt unsere Ambulanz mit Blaulicht aus und dann wird das Kind auf die Neonatologie verlegt, wo die weitere Betreuung und Versorgung stattfinden. Auf der Neonatologie​ werden Neugeborene​, die zu früh oder krank auf die Welt kommen und die beim Atmen oder Essen noch Hilfe brauchen, betreut.

Das Perinatalzentrum​ des KSA bietet ein All-in-one-System, bei dem die Geburtshilfe​ und die Neonatologie eine Einheit bilden. Es ist uns wichtig, junge Familien mit Sicherheit und viel Einfühlungsvermögen betreuen zu können.

 

Zwillinge und Steissgeburten

 

«Bei Zwillingen braucht es einen Kaiserschnitt, wurde mir von allen Seiten gesagt.»

Zwillingsgeburten sind bei uns im KSA keine Seltenheit, sondern eher Routine. Leider wird bei Zwillingen oder schwierigen Geburten viel zu häufig ein Kaiserschnitt empfohlen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, gesunde​ Zwillinge natürlich auf die Welt zu bringen. Bei der richtigen Ausgangslage kann durchaus eine Spontangeburt angestrebt werden. Wir bieten ebenfalls die Möglichkeit einer Steissgeburt.

Zwillinge sind auch für uns besonders. Zwei kleine Kinder aufs Mal, das ist einerseits eine Herausforderung, andererseits aber auch eine sehr schöne Arbeit für uns. Werdende Eltern zu begleiten, ist eine sehr grosse Ehre für uns.

 

Normalgeburt

 

«Klar bin ich nicht die einzige Schwangere – aber ich will mich nicht wie eine Nummer fühlen.»

Eine Geburt, aber auch die Stunden und Wochen davor und danach können für eine Mutter sehr anstrengend sein. Es ist unsere wichtigste Aufgabe, diese Zeit für Sie so angenehm zu gestalten wie möglich. Das geht nur, indem man sich viel Zeit nimmt.

Es ist uns ein besonderes Bedürfnis unsere Patientinnen dabei zu unterstützen, eine normale Geburt erleben zu können. Sehr gut ausgebildete Hebammen betreuen sie gemeinsam mit dem Arztdienst während der Geburt. Wir sind stolz, dass wir eine der tiefsten Raten an Dammschnitt in der Schweiz aufweisen.

Auf dem Wochenbett liegt der Fokus auf der Mitgestaltung der Einheit Mutter-Kind, so dass unsere Patientinnen mit einem guten und sicheren Gefühl wieder nach Hause dürfen.

 

Rettungsdienst Aargau West

 

Die Corona-Pandemie hat das gesamte Gesundheitswesen geprägt, so auch den Rettungsdienst Aargau West. Toni Oetterli, Leiter der Rettung Aargau West, spricht über die Entwicklungen während der anhaltenden Pandemie. Auf die neue Situation musste umgehend mit oft weitreichenden Massnahmen reagiert werden, was das gesamte Team stark gefordert hat. So musste insbesondere das Social Distancing angewendet werden, wobei man auf die Unterstützung von Partnern zählen konnte. Trotz der einschneidenden Situation aufgrund der Corona-Pandemie konnten die Vorgaben des Kantons und des Interverbandes für Rettungswesen (IVR) jedoch eingehalten werden und wichtige Projekte konnten erfolgreich umgesetzt werden.

 

Interview Dr. med. Ulrich Bürgi,
Chefarzt Notfallmedizin

Ulrich Bürgi
«Das Jahr 2020 wird unvergesslich bleiben»

Dr. med. Ulrich Bürgi, Chefarzt Notfallmedizin

Knapp 37 000 Erwachsene meldeten sich im Jahr 2020 am Notfallempfang. Welches sind die häufigsten medizinischen Probleme, die ihr auf dem Notfall zu Gesicht bekommt?

Der Auftrag des Zentrums für Notfallmedizin (ZNM) ist die Grundversorgung der Bezirke Aarau und Lenzburg, die spezialisierte Versorgung des Kantons Aargau und die überkantonale hoch spezialisierte Medizin. Insofern ist das Spektrum der Erkrankungen und Verletzungen ausserordentlich breit. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen verschiedenste Herzerkrankungen, Lungenentzündung, Gallen- und Nierensteine, Blinddarmentzündung und Darmerkrankungen, Kopfschmerzen und Schwindel, und bei den Verletzungen diejenigen von Weichteilen und verschiedenste Frakturen der Extremitäten.

 

Wie gross ist das Team des Notfalls und wie viele Disziplinen sind vor Ort?

Das ständige Notfallteam umfasst rund 100 Ärztinnen und Ärzte, Notfallpflegende und Medizinische Praxisassistentinnen, dazu kommen rund 30 Ärztinnen und Ärzte aus den Kliniken, die in Rotationen arbeiten, und rund 30 Ärztinnen und Ärzte, die kurzzeitig auf Abruf im ZNM tätig sind. Vor Ort sind 13 Kliniken und 21 Abteilungen in unterschiedlicher Präsenz tätig.

 

Was zeichnet den Notfall am KSA aus?

Das Zentrum für Notfallmedizin ist an jedem Tag des Jahres rund um die Uhr geöffnet und ununterbrochen aufnahmebereit. Seit 30 Jahren wurde noch nie ein Bett geschlossen. Sämtliche medizinischen Institutionen in unserem Einzugsgebiet, die Rettungsdienste und die Polizei können dem KSA jederzeit Patienten zuweisen. Das ZNM nimmt auch Patienten auf, die vom Ausland erkrankt oder verletzt nach Aarau repatriiert werden.

Das Notfallteam gewährleistet für komplexe Diagnosen und lebensbedrohliche Erkrankungen oder Verletzungen gemeinsam mit über 30 Fachdisziplinen eine durchgehend hohe Kompetenz. Die Vorhalteleistung, in Notfällen Spezialisten für das gesamte medizinische Spektrum sofort abzurufen, ist kostenintensiv, aber für die Aargauer Bevölkerung wertvoll. Gleichzeitig stellt das ZNM auch die Grundversorgung in der Grossregion Aarau sicher, was insbesondere an Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien geschätzt wird.

 

Wie hat Corona das Jahr auf dem Notfall geprägt?

Die Corona-Pandemie erzeugte bei den Mitarbeitenden im Gesundheitswesen eine noch nie erlebte fachliche und emotionale Herausforderung. Die Unsicherheit über die Gefahr des Virus und den Verlauf der Pandemie war eine Dauerbelastung. Die ständige Konfrontation mit den körperlichen und psychischen Folgen dieser Virusinfektion für die Notfallpatientinnen und -patienten prägte die tägliche Arbeit stark.

Der persönliche Aufwand für die Schutzmassnahmen war einschneidend und betraf nicht nur den Kontakt mit Covid-positiven Patientinnen und Patienten. Jeder eintretende Patient mit oder ohne Infektionssymptomen konnte ein Covid-Erkrankter sein. Der Aufwand für die Schutzmassnahmen blieb deshalb immer bis zum Vorliegen des Testresultates hoch.

Trotz düsterer Vorzeichen entstanden immer wieder freudige und optimistische Augenblicke. Die Vorbereitungen im gesamten KSA von Februar bis März 2020 kamen trotz Zeitdruck rasch voran. Die Konzepte für die Covid-Massnahmen, die neuen Abläufe und die Kapazitätserweiterungen wurden zügig erarbeitet, spitalweit half man sich unkompliziert und unbürokratisch aus.

 

Gibt es eine Patientengeschichte aus diesem Jahr, die Ihnen besonders in Erinnerung ist?

Im Laufe des Jahres ereigneten sich immer wieder berührende Momente mit Patientinnen und Patienten, die ihren Dank auf vielfältige Weise ausdrückten. Sie bedankten sich mit Geschenken, insbesondere Süssigkeiten, aber auch mit grossen Lebensmittelkörben. Das Fazit ist bei allem Aufwand positiv: Das Notfallteam hat die Auswirkungen der Pandemie erfolgreich bewältigt und viele neue Erfahrungen gesammelt. Das Jahr 2020 wird uns unvergesslich in Erinnerung bleiben!

 

Verwaltungsrat

suter

Peter Suter

Jahrgang 1957
Wohnort Mellingen
Im Amt seit April 2019
Funktion Verwaltungsratspräsident
Beruf Geschäftsführer Sharp Electronics (Schweiz) AG
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
- Stiftungsratspräsident, aarReha-Klinik Schinznach-Bad
- Verwaltungsratspräsident, Spital Lachen AG
- Mitglied Verwaltungsrat, Digitalparking AG
- Mitglied Stiftungsrat, Stiftung Linda
schönle

Felix Schönle

Jahrgang 1960
Wohnort Rothrist
Im Amt seit September 2011
Funktion Verwaltungsrats-Vizepräsident
Beruf CEO Wernli Gruppe
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
- Verwaltungsratsmandate bei der Apotheke im Spital Aarau AG, der Bernerland Bank AG, der StWZ Energie AG und der ZT Medien AG
- Präsident der Genossenschaft Borna, Rothrist, sowie der Gönner- und Förderstiftung der Borna Rothrist
bolinger

Gerold Bolinger

Jahrgang 1958
Wohnort Steinhausen
Im Amt seit Dezember 2017
Funktion Verwaltungsrat
Beruf Wirtschaftsprüfer und Ökonom
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
- Vizepräsident des Verwaltungsrats, Teo Jakob AG
- Mitglied des Stiftungsrats, Bernische Pensionskasse
faller

Andreas Faller

Jahrgang 1966
Wohnort Binningen
Im Amt seit Mai 2019
Funktion Verwaltungsrat
Beruf Rechtsanwalt
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
- Berater im Gesundheitswesen
- Verwaltungsratspräsident, Spitex Limmat Aare Reuss AG
- Vizepräsident des Verwaltungsrates, Axapharm Holding AG
tettenborn

Prof. Barbara Tettenborn

Jahrgang 1958
Wohnort Speicher
Im Amt seit Mai 2019
Funktion Verwaltungsrätin
Beruf Chefärztin Neurologie am Kantonsspital St. Gallen
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
- Vorstandsmitglied der Swiss Federation of Clinical Neuro-Societies (SFCNS)
- Mitglied des Fachorgans Hochspezialisierte Medizin Schweiz (HSM)
- Präsidentin der Vereinigung «Women in Neurology (WIN)» im Rahmen der Schweizerischen Neurologischen Gesellschaft (seit 02/2020)
- Präsidentin der Schweizerischen Epilepsie-Liga (seit 05/2020)
walter

Andreas Walter

Jahrgang 1968
Wohnort Aarau
Im Amt seit Mai 2019
Funktion Verwaltungsrat
Beruf Managing Partner bei MMI Schweiz AG
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
- Verwaltungsratsmandat Integrale Generalplaner AG
- Mitglied des Verwaltungsrats, MMI Schweiz AG
werner

Dr. oec. Hans C. Werner

Jahrgang 1960
Wohnort Winterthur
Im Amt seit Mai 2019
Funktion Verwaltungsrat
Beruf Personalchef und Mitglied der Konzernleitung bei Swisscom AG
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
- Vorstandsmitglied Schweizerischer Arbeitgeberverband
- Präsident Institutsrat International Institute of Management in Technology – Universität Fribourg Stiftungsrat comPlan
- Verwaltungsratspräsident Worklink AG

Geschäftsleitung

Rhiner

Dr. med. Robert Rhiner, MPH

Jahrgang 1959
Wohnort Küttigen
Im Amt seit Dezember 2014
Funktion CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung
Beruf Facharzt für Chirurgie
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
- Stiftungsrat, aarReha Schinznach
Egger

Dr. med. Christoph B. Egger, MBA FACHE

Jahrgang 1969
Wohnort Wabern
Im Amt seit Juli 2018
Funktion Stellvertretender CEO, Chief Medical Officer, Mitglied der Geschäftsleitung
Beruf Arzt und Master of Business Administration
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
- Verwaltungsratspräsident, KSA Praxiszentrum AG
- Mitglied des Verwaltungsrats, Polypoint AG
- Mitglied des Vorstands, Berner Münster Kinder- und Jugendchor
baumann

Sergio Baumann

Jahrgang 1958
Wohnort Aarau
Im Amt seit September 2013
Funktion Leiter Departement Betrieb, Mitglied der Geschäftsleitung
Beruf Betriebsökonom FH, diplomierter Marketingleiter und Executive MBA
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
Boden

Karsten Boden

Jahrgang 1962
Wohnort Fislisbach
Im Amt seit Oktober 2018
Funktion Direktor Pflege und MTTD, Mitglied der Geschäftsleitung
Beruf Experte Anästhesiepflege und Master of Advanced Studies in Corporate Development
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
- Präsident der Schulkommission, afsain (ab 2021 «nur» Mitglied)
- Mitglied der Schulkommission HFGS
- Vorstandsmitglied, OdA Geschäftsstelle Aargau (bis Dez. 2020)
Fischer

Thomas Fischer

Jahrgang 1961
Wohnort Aarau
Im Amt seit Dezember 2016
Funktion Chief Financial Officer, Mitglied der Geschäftsleitung
Beruf Betriebsökonom und Ingenieur
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
jucker

Ariella Jucker

Jahrgang 1973
Wohnort Winterthur
Im Amt seit August 2020
Funktion Standortleiterin Spital Zofingen, Mitglied der Geschäftsleitung
Beruf Standortleiterin Spital Zofingen
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
- Verwaltungsrätin, Stv. Verwaltungsratspräsidentin und Mitglied der Baukommission bei KZU Kompetenzzentrum Pflege und Gesundheit in Embrach
matter

Martin Matter

Jahrgang 1961
Wohnort Hilfikon
Im Amt seit Januar 2019
Funktion Chief Technology Officer, Mitglied der Geschäftsleitung
Beruf Betriebsökonom FH
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
- Mitglied des Verwaltungsrats, HINT AG, Lenzburg
Todesco

Dr. med. Monya Todesco Bernasconi

Jahrgang 1969
Wohnort Aarau
Im Amt seit Juni 2018
Funktion Mitglied der Geschäftsleitung, Präsidentin der Ärztekonferenz
Beruf Chefärztin Geburtshilfe und Perinatalmedizin
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
- Vorstandsmitglieder bei verschiedenen Organisationen im Gesundheitswesen
zürcher

Michael Zürcher

Jahrgang 1982
Wohnort Bern
Im Amt seit Januar 2019
Funktion Leiter Human Resources, Mitglied der Geschäftsleitung
Beruf Betriebsökonom FH und Master of Advanced Studies in Human Resource Management
Berufliche Tätigkeiten /
Mandate per 1. Januar 2020
- Vorstandsmitglied, Familienausgleichskasse der vaka

Vorwort von Dr. med. Robert Rhiner, CEO

 

Dr. med. Robert Rhiner, CEO des KSA, blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2020 zurück. Im Vordergrund steht unweigerlich die prägende Corona-Pandemie, die das gesamte Kantonsspital Aarau gefordert und zu einem negativen Jahresergebnis geführt hat. Umso mehr freut er sich über den Ausblick auf den kommenden Neubau Dreiklang.